Der Author
konstatiert,
dass Hundezucht in ihrer Gesamtheit "absolut nichts" mit Tierschutz zu
tun hat. Ich möchte mal etwas differenzierter auf dieses
Pauschalurteil eingehen.
1. Es ist sicher
richtig, dass es nach wie vor Hundezüchter gibt, die ihre
Welpen als simple "Produkte" ansehen und genauso mit ihnen umgehen.
Diese Art der Hundezucht wird von mir aufs schärfste
verurteilt. Wenn sich obiger Author die Mühe macht, sich in
unserer Eurasierwelt ein wenig um zu sehen, dann wird er erkennen
müssen, dass es KEINEN kommerziellen Eurasierzüchter
in den 3 VdH Vereinen gibt. Sollte ein Gegenbeispiel in einem der 3
Vereine bekannt werden, dann ist jeder Verein aufgrund seiner Satzung
sofort zum Eingreifen angehalten.
Die Eurasierzucht,
so
wie ich sie kennen und schätzen gelernt habe, zeichnet sich
vor allem dadurch aus, das JEDER Welpe mit äußerster
Liebe und Verantwortung gehegt und gepflegt wird. Diese
Fürsorge hört bei keinem Züchter mit der
Abgabe an den neuen Besitzer auf. Das beweisen die vielen
Aktivitäten, die innerhalb der Vereine gepflegt werden, um die
Eurasierbesitzer in die Gemeinde der Eurasierliebhaber zu integrieren.
Der Kontakt der Züchter zu ihren Welpen reist im
Idealfall praktisch nie ab. Dass obiges Pauschalurteil auf die
Population der VdH Eurasier einfach nicht zutrifft, wird ausserdem
dadurch erhärtet, dass es KEINEN Eurasier aus einem VdH Verein
gibt, der sein Leben in einem Tierheim fristen muss. Dafür
haben die Vereine sogar Initiativen für Eurasier in Not
gegründet.
2. Der Author unterstellt verallgemeinernd, dass nicht "perfekte"
Welpen "eliminiert" werden. Ich kann für alle
Hundezüchter, die mir persönlich bekannt sind (nicht
nur Eurasierzüchter) klar sagen, dass dies definitv nicht wahr
ist. Mir selbst ist ein Fall bekannt, wo sogar ein Welpe mit
verkümmerten Hinterbein am Leben gelassen wurde. Dieser Hund
ist heute 13 Jahre alt, ein fröhlicher, ausgelassenener und
absolut lieber Hund, der sein Handicap gar nicht als "Behinderung"
auffasst. Die mir bekannten Züchter würden NIE einen
Welpen eliminieren, nur weil er nicht "perfekt" ist. Für die
Eurasierrasse kommt hinzu, das die Vielfalt der Eurasier, vor allem was
die Farbe als auffälligstes Merkmal betrifft, so
groß ist, das man im Welpenalter eher gar nicht entscheiden
kann, was denn überhaupt ein"perfekter"
Eurasier ist.
Wie kommen undifferenziert verallgemeinernde Aussagen, wie die des
Gästebuchauthors zustande?
Es ist sicher richtig, dass Hundezucht noch von vielen
Züchtern als lukratives Geschäft angesehen wird. Wo
ein Geschäftsinteresse vorliegt, wird der Respekt vor der
Kreatur schnell vergessen, die Kreatur wird zur Ware. Die
Umstände, die diese Entwicklung zweifellos gefördert
haben, sind enorm vielschichtig, diese alle hier ausführlich
abzuhandeln ist wohl nicht möglich. Nur soviel sei gesagt:
Vereine, Verbände und auch der Gesetzgeber (und damit die
Gesellschaft als Ganzes) haben hier erheblich versagt.
Ich bin der Meinung, dass in der Hundezucht das beste Mittel, um nicht
auch zu versagen, in der Transparenz und Aufklärung liegen
muss. Aufklärung für Züchter und noch viel
wichtiger: für
Welpeninteressenten
Aufgeklärte Welpeninteressenten sind in der Lage,
unaufrichtige Züchter zu entlarven. Aufgeklärte Züchter
sind in der Lage unaufrichtige oder falsch informierte
Welpeninteressenten zu entlarven. Verantwortungsvolle Vereine und
Verbände haben diese Aufklärung zu steuern. Dies ist in
meinen Augen der einzige Weg, Rassehundezucht zu einer Disziplin des
aktiven Tierschutzes zu machen.
Das Interesse an Rassehunden
wird NIE versiegen, vor allem nicht durch pauschalierende Phrasen
von z.T ebenfalls nicht aufgeklärten und uninformierten
Tierschützern. Es ist auf der anderen Seite wichtig, dass
Tierschützer nicht aufhören immer und immer wieder auf die
Methoden von "Tierproduzenten" hinzuweisen. Ein Miteinander von
Tierschützern und verantwortungsvollen Rassehundzüchtern ist
in meinen Augen unerlässlich. Verantwortungsvolle Hundezucht, wie
ich versucht habe, sie hier darzustellen, ist in meinen Augen
praktizierter Tierschutz in Vollendung. Die Eurasierzucht in Rahmen des
VdH ist hier sicher, im Vergleich zu anderen Rassehundezuchtvereinen,
schon jetzt vorbildlich. Trotzdem, gut zu sein, heisst nicht,
aufzuhören besser zu werden. In diesem Sinne werde ich und auch
viele andere Eurasierbegeisterte weiter daran arbeiten, dass
Eurasierzucht auch weiterhin als aktiver Tierschutz gilt.
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